Tanzen ist Leidenschaft, Kunst – und für viele auch Beruf. Doch wie sieht die Realität finanziell aus? Der Beruf des Tänzers wird oft romantisiert: große Bühnen, Applaus, künstlerischer Ausdruck. Aber wie viel verdienen professionelle Tänzer wirklich – in Theatern, auf Tourneen oder in der Popindustrie?
Einstieg: Wovon hängt das Einkommen ab?
Das Einkommen professioneller Tänzer variiert stark – abhängig von:
- Anstellungsform (festes Ensemble vs. freischaffend)
- Erfahrung und Ausbildung
- Sparte (klassisches Ballett, Showtanz, Musical, Commercial Dance, Streetdance, etc.)
- Land und Stadt
- Engagementdauer
- Bekanntheitsgrad
Festangestellte Tänzer an Theatern
In vielen Ländern – z. B. Deutschland, Österreich oder der Schweiz – gibt es feste Ensembles an Staatstheatern, Opernhäusern und Stadttheatern. Dort gelten Tarifverträge:
- Deutschland (nach NV Bühne Tarifvertrag):
Einstiegsgehalt (Solo): ab ca. 2.800–3.200 € brutto/Monat
Mit Erfahrung: bis 4.000–5.000 € brutto
Erste Solisten an großen Häusern: deutlich mehr (bis zu 6.000 €+)
Vorteile: soziale Absicherung, feste Arbeitszeiten, Probenplan
Nachteile: begrenzte Plätze, hohe Anforderungen, zeitlich befristete Verträge
Freiberufliche Tänzer & Projektarbeit
Viele Tänzer arbeiten projektbasiert, z. B. in Tanzkompanien, freien Produktionen oder als Background-Tänzer:
- Tagessätze (Proben): 80–150 €
- Showgagen (Auftritte): 150–500 €
- Tourneen/Commercial Gigs: je nach Produktion 500–2.000 € pro Woche
Beispiel: Ein Background-Tänzer auf einer Europa-Tournee eines Popstars kann mehrere Tausend Euro im Monat verdienen – aber die Engagements sind kurz und selten.
Freischaffende Tänzer verdienen laut Studien im Durchschnitt 1.500–2.500 € brutto/Monat – wenn sie regelmäßig gebucht werden. Viele müssen zusätzlich unterrichten, choreografieren oder in Nebenjobs arbeiten.
Tänzer in Werbung, TV & Musikvideos
- TV-Shows / Musikvideos (z. B. „Let’s Dance“, Helene Fischer, etc.):
Gagen: 300–1.000 € pro Drehtag - Werbung/Commercials:
Tagessätze: 500–2.500 € (je nach Sender/Marke)
Diese Jobs sind stark gefragt – aber unregelmäßig. Wer regelmäßig bucht, kann sehr gut verdienen.
Tanzpädagogen, Choreografen, Influencer
Viele professionelle Tänzer wechseln mit der Zeit in andere Rollen:
- Tanzlehrer an Schulen oder Studios:
Stundenlohn: 25–60 €, selten Festanstellung - Choreografen (für Theater, Shows, TV):
Projektgagen: 1.000–10.000 € - Social-Media-Tänzer (TikTok, Instagram):
Große Reichweite kann lukrativ sein (Sponsoring, eigene Kurse), ist aber selten planbar.
Herausforderungen & Realität
- Kurzlebigkeit des Berufs: Viele Tänzer tanzen nur aktiv bis ca. 35 Jahre. Danach wird oft umgeschult oder ein zweites Standbein aufgebaut.
- Hoher Konkurrenzdruck
- Körperliche Belastung
- Fehlende Absicherung in vielen Ländern
Fazit: Leidenschaft mit Preisschild
Tanz ist Berufung – aber auch wirtschaftlich herausfordernd. Während einzelne Top-Tänzer (z. B. beim Staatsballett oder auf Welttournee) sehr gut verdienen, liegt das Durchschnittseinkommen eher im unteren bis mittleren Bereich.
Wer Tanz professionell ausüben möchte, braucht neben Talent vor allem Durchhaltevermögen, Vielseitigkeit – und einen Plan für die Zeit nach der aktiven Karriere.
Wenn du möchtest, kann ich auch eine Gehaltstabelle oder einen Vergleich zu anderen kreativen Berufen hinzufügen.